Ein grauer, verregneter Sonntag. Man hat sich in sein warmes Bett gekuschelt, die Tafel Schokolade angebrochen und schaut bereits die fünfte Folge der neuen Lieblingsserie. Wenn man ab und an den unabdingbaren Gang zur Toilette (oder wahlweise auch zum Kühlschrank) antritt, ermüdet man schon nach wenigen Schritten, kriecht mit letzter Kraft in sein Bett und stellt sich die Frage: Warum bin ich heute eigentlich so fertig?
Als man schlaftrunken in die Küche torkelt, um seine Kaffeetasse zum dritten Mal aufzufüllen, klingen die Worte des Mitbewohners wie eine Offenbarung: „Macht dich die Zeitumstellung auch so fertig?“ Aha! Jene Stunde, die uns an jedem letzten Sonntag im März geraubt wird, ist also der Übeltäter. Und auch wenn man meinen möchte, dass diese eine Stunde keine großartigen Auswirkungen auf uns Menschen haben sollte, hängt man an diesem Tag lädiert in seinem Bett herum, als hätte man einen mehrtägigen Partymarathon hinter sich. Die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit hat tatsächlich einen Einfluss auf den Biorhythmus des Menschen. Doch ist dieser Einfluss wirklich so gravierend oder spielt uns unsere Psyche da wieder einen Streich? Denn kaum sind die Worte des Mitbewohners ausgesprochen, fühlt man sich plötzlich noch schlechter als vorher.
Die Zeitumstellung ist schuld. Und das Wetter
Wetterumschwünge, wie sie meist im Frühling und im Herbst vorkommen, sind auch eine nur zu beliebte Ausrede für Kopfschmerzen, Müdigkeit und Co. Sätze wie: „Das liegt doch bestimmt am Wetter, das wechselt momentan ja ständig. Kein Wunder, dass man da Kopfschmerzen bekommt!“ hört man gerade zu diesen Jahreszeiten auffallend oft. Man konnte letzte Nacht nicht gut schlafen? Das liegt wahrscheinlich am Vollmond! Doch warum tendiert man so gerne dazu, höhere Gewalten für seine Wehwehchen verantwortlich zu machen? Wahrscheinlich ist es für die meisten Menschen einfach bequemer, ihre Probleme auf etwas zu schieben, für das sie nichts können. So muss man sich wenigstens nicht eingestehen, dass man die Mitgliedschaft im Fitnessstudio schon drei Monate völlig umsonst bezahlt oder, dass das letzte Glas Wein am Vorabend einfach zu viel war.
Wir sollten uns diesen letzten Sonntag im März zum Anlass zu nehmen, einmal in kollektives Jammern zu verfallen und der fehlenden Stunde in der Nacht die Schuld für all unsere körperlichen Unzulänglichkeiten zuzuschieben. Ab Montag kann man ja dann mal wieder das lange verwaiste Fitnessstudio aufsuchen – es ist nämlich erwiesen, dass regelmäßiger Sport gegen Wetterfühligkeit (und auch gegen Probleme aufgrund der Zeitumstellung) hilft.